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FC Bayern München mit Sieg über FC Chelsea: Die Pflicht ist erfüllt, jetzt kommt die Kür

Author: DER SPIEGEL – Sport

Szene des Spiels: Gab es nach dem Abpfiff, als direkt nach dem Ende der Partie Bayern-Trainer Hans-Dieter Flick und sein Chelsea-Kollege Frank Lampard locker miteinander plauderten und das Spiel in cooler Abgeklärtheit besprachen. Was alles über diesen Pflichtkick von München aussagt.

Ergebnis des Spiels: Nach dem 3:0 im Hinspiel gewinnen die Bayern auch das Achtelfinal-Rückspiel 4:1 (2:1). Robert Lewandowski (10. Foulelfmeter/84.) mit zwei Toren, Ivan Perisic (24.) und Corentin Tolisso (76.) sorgten für den lockeren Champions-League-Aufgalopp. Tammy Abraham erzielte kurz vor der Pause das, was man in solchen Fällen das Ehrentor nennt. Ausführlicheres zum Spielverlauf gibt es hier zu lesen.

Die erste Halbzeit: Hatte nach zehn Minuten ihren Deckel auf dem Spiel. Lewandowski wurde von Torwart Willy Caballero im Strafraum gefoult, den Strafstoß ließ sich der Meister höchstselbst nicht entgehen und landete seinen zwölften Champions-League-Treffer. Ivan Perisic erledigte mit dem 2:0 dann im Grunde den Rest, der Anschlusstreffer von Abraham, nachdem Manuel Neuer den Ball prallen ließ, sorgte für eher virtuelle Spannung. Das wird nicht nur Neuer mehr oder weniger egal gewesen sein.

Die zweite Halbzeit: Musste gespielt werden, allein schon dafür, dass Lewandowski sein Torkonto noch zu erhöhen hatte. Die von Gelbsperren bedrohten Joshua Kimmich und Thiago wurden frühzeitig ausgewechselt, damit war dieses letzte Risiko auch baldig abgeräumt. Betrachtete man die braungebrannten Bayern-Verantwortlichen, von denen Sportdirektor Hasan Salihamidzic mittlerweile so aussieht, als wäre er der Anfangsszene aus “Spiel mir das Lied vom Tod” entsprungen, hätte man ohnehin denken können, dieses Spiel sei noch Teil des Urlaubs.

Spieler des Spiels: Was um alles in der Welt soll man denn eigentlich noch über Lewandowski erzählen? Der Bayernstürmer trifft, gibt Vorlagen, wirkt so selbstgewiss wie nie. Vermutlich hat er nach dem Ausfall des Ballon d’Or nur noch ein Ziel: die 17 Champions-League-Treffer von Cristiano Ronaldo in einer Saison einzuholen. Er ist bei 13.

Wechsel des Spiels: In der 63. Minute wechselte Flick Jérôme Boateng, der angeschlagen war, aus. Es kam Niklas Süle, und der war immerhin mal der Abwehrchef der Nationalmannschaft, und wird es vermutlich künftig auch wieder sein. Es war sein erster Einsatz seit seinem Kreuzbandriss und man kann wahrlich nicht sagen, dass der FC Bayern dadurch geschwächt wird, das jetzt auch noch Süle einsatzfähig ist.

Zahl des Spiels: 165 Tage lagen zwischen Hin- und Rückspiel. Das dürfte selbst den Champions-League-Vermarktern ein bisschen lang vorkommen. Bei der Partie in London am 25. Februar waren es fünf Grad Außentemperatur und die Nachrichten meldeten den ersten Coronafall im Kreis Heinsberg. Es wurde noch fröhlich Karneval gefeiert, Veilchendienstag.

Zahl des Spiels II: 3004 Tage liegen zwischen dem 19. Mai 2012 und dem 8. August 2020. Damals, als Lampard und seine Chelsea-Boys die Finalparty des FC Bayern zerstörten. And now Goal. Davon waren die Londoner an diesem Abend so weit entfernt, wie die Zahl 3004 es aussagt. Sky-Moderator Sebastian Hellmann pries zuvor noch die Sender-eigene Serie “The Gangs of London” an: “Mega-Serie, Top-Cast, superspannend.” Der FC Chelsea war an diesem Abend keine Gang.

Zahl des Spiels III: Das soll hier nicht in Zahlenhuberei ausarten, aber diese Partie verleitet dazu, weniger über das Spiel selbst als über Statistiken zu reden. Die Bayern sind nun mal in diesem Jahr die Rekordbayern. Thomas Müller machte sein 112. Champions-League-Spiel und hat nun Philipp Lahm als vereinsinternen Spitzenreiter eingeholt. Er wird ihn überholen.

Zahl des Spiels IV: Der FC Bayern hat nun nach acht Champions-League-Spielen, die er allesamt gewonnen hat, 31 Tore auf dem Konto. Das gab es noch nie. Der bisherige Rekord lag bei 30, gehalten vom FC Barcelona aus der Saison 2011/2012. Kaum vorstellbar, dass sich Barça das einfach so gefallen lässt.

Erkenntnis des Spiels: Die Pflicht ist erfüllt. Am kommenden Freitag wartet die Kür im Viertelfinale von Lissabon gegen Lionel Messi und seine Gang of Barcelona. Wer sich darauf nicht freut, hat die Champions League nie geliebt. Und wer nicht bedauert, dass diese Partie ohne Zuschauer stattzufinden hat, der auch nicht.

Icon: Der Spiegel

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