Türkei: Nach Regierungskritik – Kayserispor will Fenerbahçe-Fans aus dem Stadion verbannen

Author: DER SPIEGEL

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So wie hier beim Spiel zwischen Beşiktaş und Antalyaspor hatten auch Fenerbahçe-Fans Stofftiere in Gedenken an die jüngsten Erdbebenopfer auf das Spielfeld geworfen

Foto: Uncredited / dpa

Am Wochenende hatten Fans der Istanbuler Fußballklubs Beşiktaş und Fenerbahçe bei ihren jeweiligen Partien der türkischen und syrischen Erdbebenopfer gedacht und regierungskritische Parolen skandiert. Für die Anhänger von Fenerbahçe hat das jetzt Konsequenzen: Der kommende Gegner Kayserispor hat Fenerbahçe-Fans unter Berufung auf eine Entscheidung des Sicherheitsrats der Provinz Kayseri vom Spiel am Samstag ausgeschlossen. Das teilte der Klub mit.

In einer auf Twitter veröffentlichten Stellungnahme  schrieben die Verantwortlichen von Fenerbahçe, man habe von dem Fan-Ausschluss mit »Erstaunen« erfahren. »Als Fenerbahçe-Sportklub können wir diese Entscheidung auf keinen Fall akzeptieren«, hieß es weiter.

Die Entscheidung diene lediglich dazu, den Klub zu bestrafen. Fenerbahçe forderte eine Erklärung und rief die Behörden dazu auf, die Entscheidung zu überdenken und zu revidieren. Kayseri in Zentralanatolien gilt als Hochburg des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan.

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Zuvor hatten Fenerbahçe-Fans am Samstagabend beim Heimspiel gegen Konyaspor regierungskritische Parolen skandiert und die Regierung von Präsident Erdoğan zum Rücktritt aufgefordert. Auch Fans des Erstligisten Beşiktaş skandierten am Sonntag »Regierung, tritt zurück«. Sie setzten ein Zeichen für die ihrer Meinung nach im Stich gelassenen Kinder, die Opfer des Erdbebens geworden waren, indem sie vier Minuten und 17 Sekunden nach dem Anpfiff Stofftiere auf das Spielfeld warfen. Um 4.17 Uhr am 6. Februar hatte die Erde in Syrien und der Türkei gebebt.

Nach der Erdbebenkatastrophe war Kritik am Krisenmanagement der Regierung Erdoğan laut geworden. Die Opposition wirft dem Präsidenten zudem vor, das Land nicht ausreichend auf ein solches Beben vorbereitet zu haben und etwa bei der Bauaufsicht versagt zu haben. Die Regierung weist diese Vorwürfe zurück.

vgl/dpa