DFB-Krise spitzt sich nach Niederlage in Polen zu

Author: DER SPIEGEL

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Jamal Musiala mit jubelnden Polen im Hintergrund

Foto: Christian Charisius / dpa

Niederlage gegen Belgien, Remis gegen die Ukraine, Niederlage gegen Polen. Der Trend zeigt für die DFB-Elf ein Jahr vor Beginn der Heim-EM nach unten. In Warschau unterlag die Auswahl von Trainer Hansi Flick 0:1 (0:1). Es war erst der zweite polnische Erfolg gegen Deutschland im 22. Aufeinandertreffen.

Großreinemachen in der Startaufstellung nach dem enttäuschenden 3:3 (1:2) gegen die Ukraine: Gleich neun Neue brachte Flick, allein Abwehrchef Antonio Rüdiger und der zuletzt in die Diskussion geratene Joshua Kimmich begannen wie vor vier Tagen in Bremen. Malick Thiaw von der AC Mailand bestritt sein erstes Länderspiel.

Debüt auf der einen, Abschied auf der anderen Seite: Der langjährige Dortmunder Jakub Błaszczykowski kam in seinem 109. und letzten Länderspiel zum Einsatz und wurde – in Anlehnung an seine Rückennummer – nach 16 Minuten ausgewechselt. Seine Mitspieler bildeten ein Spalier für den Routinier, der mit den Tränen kämpfte. Der 37-Jährige war 2008 und 2010 zu Polens Fußballer des Jahres gewählt worden.

Jakub Błaszczykowski verlässt in der 16. Minute das Spielfeld

Foto: KACPER PEMPEL / REUTERS

Zum Zeitpunkt seiner Herausnahme hatte noch keines der beiden Teams einen Torschuss abgegeben. Die Polen waren auf eine konzentrierte Defensive fokussiert, aber auch die DFB-Elf legte nach zuletzt sechs Gegentreffern in den vergangenen beiden Partien wert auf Stabilität. Viel Ballbesitz, eine Nummer-sicher-Passquote von zwischenzeitlich 95 Prozent, wenig Tempo – so präsentierte sich die Flick-Elf.

Der erste Torschuss dann aus der Distanz: Thilo Kehrer, Conference-League-Gewinner mit West Ham United, probierte es in der 23. Minute aus großer Entfernung, Wojciech Szczęsny griff sicher zu. Gefährlicher wurde es in der 29. Minute, als Kai Havertz mit seinem schwächeren rechten Fuß zum Abschluss kam. Dieses Mal hatte Szczęsny schon etwas mehr Mühe, den Ball um den Pfosten zu lenken.

Kiwior mit erstem Länderspieltreffer

Auf der Gegenseite führte die erste gefährliche Situation der Gastgeber zum Führungstreffer. Nach einer Ecke entwischte Jakub Kiwior seinem Gegenspieler Kehrer und köpfte links ein (31. Minute). Der erste Länderspieltreffer des 23 Jahre alten Innenverteidigers. Havertz vergab aus spitzem Winkel den Ausgleich (34.) und dann war nach knapp 400 deutschen Pässen, einigen Wacklern im Abwehrverbund und wenig Gefahr im letzten Drittel Pause.

Mit Start der zweiten Hälfte beendete Flick das Experiment mit Benjamin Henrichs auf der ungewohnten linke Seite. Er ersetzte auf rechts Jonas Hofmann, seinen Part übernahm Robin Gosens. Der sorgte prompt für offensive Gefahr, in der deutschen Drangphase nach Wiederanpfiff traf Kimmich zudem mit einem Schlenzer die Querlatte (49.). Die Polen, mittlerweile ohne Robert Lewandowski, beruhigten in ihrem 5-4-1-System allerdings schnell wieder.

Thiaw, Wolf und Goretzka vergeben den Ausgleich

Nach 68 Minuten verstärkte Flick die Offensive: Jamal Musiala und Henrichs gingen, Leroy Sané und Niclas Füllkrug kamen. Statt der neuen Kräfte hatte der defensive Debütant die große Chance: Thiaw zwang Szczęsny mit einem Drehschuss zu einer starken Parade (78.). Der kurz vor dem Ende eingewechselte Marius Wolf (89.) und Leon Goretzka (90.) köpften jeweils gefährlich Richtung polnisches Tor, doch Szczęsny war mittlerweile im Weltklassemodus angekommen und rettete den Erfolg seines Teams über die Zeit.

Zum Abschluss des Länderspielfensters trifft die DFB-Elf am Dienstag auf Kolumbien. Anpfiff in Gelsenkirchen ist um 20.45 Uhr.

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