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Filmkritik “Hidden Figures”: Vergessene Geschichte der US-Raumfahrt

Es ist ein unbekanntes Kapitel Geschichte: Vor allem Frauen berechneten die Grundlagen für die US-Raumfahrt und ebneten so den Weg für die erste bemannte amerikanische Weltraum-Mission – schwarze Frauen. Nun wird ihnen ein Film gewidmet.

Filmkritik "Hidden Figures": Vergessene Geschichte der US-Raumfahrt
Foto: Twentieth Century Fox

Die Pioniere der amerikanischen Raumfahrt heißen Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson. Doch gehört haben von ihnen wohl die wenigsten. Denn die drei Afro-Amerikanerinnen sind „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“. Die Mathematikerinnen berechneten Anfang der 1960er Jahre die Voraussetzungen für die erste bemannte US-Mission ins Weltall – und ebneten so den Weg für bekannte (männliche) Namen wie Neil Armstrong, John Glenn und Buzz Aldrin.

Mit „Hidden Figures“, der gerade für drei Oscars nominiert wurde, erzählt Regisseur Theodore Melfi die Geschichte dieser Frauen, die auch „Computer in Röcken“ genannt werden. Denn Katherine Johnson und ihre Kolleginnen machten die Berechnungen zur Raumfahrt im Auftrag der Nasa mit Stift und Papier.

„John Glenn hätte seine Mission nicht durchführen können, ohne Katherine Johnsons brillante Berechnungen und wenn nicht alle zusammengearbeitet hätten“, sagt etwa Schauspielerin Kirsten Dunst, die in dem Film eine Vorgesetzte der afro-amerikanischen Frauen verkörpert – eine Weiße, die sich politisch korrekt gibt, den täglichen Rassismus aber gar nicht bemerkt. „Ich habe nichts gegen Ihresgleichen“, sagt sie im Film einmal zu Mathematikerin Dorothy Vaughan (Octavia Spencer). „Ich bin sicher, dass Sie das glauben“, antwortet diese.

Der Film zeigt so nicht nur die Geschichte der US-Raumfahrt, sondern auch die Unterdrückung der Afro-Amerikaner Anfang der 60er Jahre. Besonders berührend ist die Szene, als Johnson von ihrem Chef angeherrscht wird, warum sie jeden Tag viel zu lange Pause mache und nicht an ihrem Schreibtisch sitze. Die Antwort löst betretenes Schweigen aus: Für Johnson gibt es in dem Gebäude keine Toilette.

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Foto: Twentieth Century Fox

Weil die nach Schwarz und Weiß getrennt sind, muss die Mathematikerin so weit laufen, dass sie kaum zum Arbeiten kommt. Ihr Vorgesetzter (Kevin Costner) schlägt daraufhin eigenhändig die entsprechenden Trennschilder an den Toiletten ab: „Bei der Nasa pinkeln wir alle in derselben Farbe.“

Mit ihren Berechnungen, mit denen sie ihre weißen männlichen Kollegen in den Schatten stellt, erarbeitet sich Johnson schließlich Respekt. Ähnlich geht es Dorothy Vaughan und Mary Jackson, die sich mit Beharrlichkeit und Intelligenz gegen Unterdrückung wehren.

Bevor der Astronaut John Glenn im Februar 1962 als erster Amerikaner die Erde in einem Raumschiff umkreist, fordert er: „Lass das Mädchen die Zahlen checken. Und wenn das Mädchen sagt, sie sind gut, bin ich bereit.“ Johnson berechnet die Zahlen schließlich auf mehrere Nachkommastellen genau – präziser als der neu angeschaffte Computer.

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Foto: Twentieth Century Fox

Ihre Begabung für Zahlen war schon in Kindertagen offensichtlich, wie auch der Film in einer Rückblende zeigt. „Ich zählte Schritte. Ich zählte die Teller, die ich abwusch. Ich wusste, wie viele Schritte es von unserem Haus zur Kirche waren“, erinnert sich die heute 98-Jährige. Schon mit 15 Jahren besuchte sie eine Universität. Ende 2015 bekam Johnson vom damaligen US-Präsident Barack Obama die Nationale Freiheitsmedaille.

Seit 1935 beschäftigte die Nasa-Vorgängerbehörde Naca (National Advisory Committee for Aeronautics) einige Dutzend „weibliche Computer“. Die Frauen erhoben unter anderem Testdaten von Objekten im Windkanal und verbesserten dann deren Flugverhalten. Zunächst waren diese Zahlenkünstlerinnen aber Weiße.

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Foto: Twentieth Century Fox

Das änderte sich, als Präsident Franklin Roosevelt 1941 anwies, die Benachteiligung Schwarzer in der Luftfahrt- und Kriegsindustrie aufzuheben. Das Langley Forschungslabor der Naca in Hampton (Virginia) holte 1943 daraufhin eine kleine Gruppe Afroamerikanerinnen dazu. Eine von ihnen war Katherine Johnson.

Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen, USA 2016, Min. o.A., von Theodore Melfi, mit Taraji P. Henson, Octavia Spencer, Kirsten Dunst und Kevin Costner. (Antonia Lange, dpa)

Autore: klatsch-tratsch.de

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