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Champions League: Frauen des VfL Wolfsburg nach 4:0 gegen FC Chelsea im Viertelfinale

Author: DER SPIEGEL – Sport

Die doppelte Huth: Womöglich war es ein taktisches Manöver von Tommy Stroot. Der Trainer der Fußballerinnen des VfL Wolfsburg hatte vor dem entscheidenden Gruppenspiel in der Champions League gegen den FC Chelsea seine Kapitänin Svenja Huth als »Option« auf der Ersatzbank bezeichnet. Die Nationalspielerin war verletzt – rückte dann aber doch in die Startelf. Chelseas Abwehr agierte so, als hätte sie Huth nicht auf der Rechnung gehabt. Zweimal rückte die im Mittelfeld aufgebotene Huth in den Strafraum nach und erzielte aus kurzen Distanzen zwei Tore (16. Minute/23.).

Das Ergebnis: Wolfsburg besiegt vor 1107 Zuschauenden Chelsea 4:0 (2:0) und zieht nach dem FC Bayern als zweite deutsche Mannschaft ins Viertelfinale der Champions League ein.

Elf Punkte reichen nicht: Zum ersten Mal wird in der Champions League eine Gruppenphase gespielt. Und diese Gruppe A hatte es direkt in sich. Neben Wolfsburg und Chelsea wurde mit Juventus ein drittes Topteam hinzugelost. Am Ende stehen die drei Mannschaften nach jeweils drei Siegen, zwei Remis und einer Niederlage bei elf Punkten. Die Entscheidung fiel im direkten Dreiervergleich. Durch den deutlichen Sieg kletterte Wolfsburg von Platz drei an die Spitze, Juventus steht nach einem 4:0 gegen das punktlose Servette aus der Schweiz ebenfalls im Viertelfinale – und Chelsea ist raus.

Erste Hälfte: Die Wölfinnen wussten seit dem 3:3 im Hinspiel, als Pernille Harder erst in der Nachspielzeit den Ausgleich für Chelsea erzielt hatte, dass dieses mit Weltklassespielerinnen gespickte Team schlagbar ist. Stroot setzte mit Tabea Waßmuth auf Schnelligkeit im Angriff und auf Aggressivität in den Zweikämpfen – beides ging sehr gut auf. Allzu viele große Torchancen bekamen die deutschen Vizemeisterinnen nicht, aber dank Huths Entschlossenheit stand der VfL schon in der Pausen-Blitztabelle im Viertelfinale.

Chelsea vermisst Berger: In der vergangenen Saison hatten die englischen Meisterinnen erst im Finale der Champions League gegen den FC Barcelona verloren. Das Team von Trainerin Emma Hayes, mit Harder, Sam Kerr oder Melanie Leupolz exzellent besetzt, durchlebt in diesem Jahr jedoch ungewohnte Höhen und Tiefen. In der englischen Liga liegt Chelsea vier Punkte hinter Arsenal, den coronabedingt um ein paar Monate verschobenen FA Cup konnten die Blues vor zwei Wochen vor mehr als 40.000 Zuschauenden 3:0 gegen Arsenal gewinnen. In Wolfsburg fehlte mit Ann-Katrin Berger die Stammtorhüterin, was zumindest beim 0:1 Folgen hatte. Ersatzkeeperin Zecira Musovic ließ eine Flanke von Shanice van de Sanden nach vorne abprallen und Huth staubte ab.

Zweite Hälfte: Die Champions League bleibt der Lieblingswettbewerb von Tabea Waßmuth. Die vor der Saison aus Hoffenheim nach Wolfsburg gewechselte Stürmerin erzielte nach der Pause beide Treffer – und führt nun die Torschützinnenliste mit acht Toren an. Zum Vergleich: In der Bundesliga gelangen der 25-Jährigen erst zwei Treffer. Beim 3:0 steckte Huth den Ball im Fallen durch und Waßmuth spitzelte ihn an Musovic vorbei (59.). Als Chelsea die beste Phase des Spiels hatte, patzte Erin Cuthbert als letzte Spielerin in der Abwehrkette, Waßmuth stand frei vor Musovic und schoss wuchtig unter die Latte (78.).

Das Toptalent: Zwei Tore Huth, Doppelpack Waßmuth, die Frage nach der Spielerin des Spiels dürfte ein enger Zweikampf sein. Torhüterin Almuth Schult strahlte zudem eine große Sicherheit aus, doch mit Lena Oberdorf verdiente sich eine weitere Spielerin Bestnoten. Die in der Nationalmannschaft häufig in der Innenverteidigerin eingesetzte Oberdorf spielt für Wolfsburg oft im defensiven Mittelfeld und dort kann sie auch ihre Stärken am besten ausspielen. In wenigen Tagen wird sie 20 Jahre alt, gegen Chelsea gewann Oberdorf nahezu alle wichtigen Zweikämpfe, sie bestimmte den Spielrhythmus und hätte kurz vor dem Schlusspfiff mit einer Direktabnahme von der Strafraumgrenze fast den fünften Treffer erzielt.

Die Bundesliga kann sich freuen: Mehr als 40.000 Zuschauerinnen und Zuschauer in einem Pokalfinale – in England entwickelt sich der von Frauen gespielte Fußball in einem erstaunlichen Tempo. In Deutschland geht alles etwas gemächlicher voran, was aber nicht bedeutet, dass die Bundesliga sportlich abgehängt wird. Das beste europäische Team scheint nach sechs Siegen in sechs Gruppenspielen weiter Titelverteidiger FC Barcelona zu sein, doch dahinter haben sowohl Wolfsburg als auch der FC Bayern mit etwas Losglück realistische Finalchancen.

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