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WM 2022 in Katar: 50 Prozent weniger TV-Zuschauer bei der Fußball-WM

Keine anderen Fernsehsendungen sind in Deutschland so beliebt wie Live-Übertragungen von großen Fußball-Turnieren. Doch die WM in Katar sorgt für einen beispiellosen Quoten-Einbruch.

Author: DER SPIEGEL

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DFB-Bundestrainer Hansi Flick und ARD-Experte Bastian Schweinsteiger beim WM-Spiel Deutschland gegen Costa Rica

DFB-Bundestrainer Hansi Flick und ARD-Experte Bastian Schweinsteiger beim WM-Spiel Deutschland gegen Costa Rica

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Federico Gambarini / dpa

Die Daten sind für ARD und ZDF ernüchternd: Die Zuschauerzahlen bei der Fußball-WM in Katar sind so niedrig wie noch nie bei vergleichbaren Ereignissen. Die Zwischenbilanz nach der ersten K.o.-Runde ist eindeutig: Bei den Achtelfinals beträgt das Minus im Vergleich zur WM 2018 in Russland mehr als 50 Prozent.

Schon in der Vorrunde waren das Desinteresse und die Boykott-Stimmung bei vielen Fußballfans an den Zahlen der AGF Videoforschung abzulesen. Lediglich 4,802 Millionen sahen im Durchschnitt die Live-Übertragungen der Gruppenspiele bei ARD und ZDF, nachdem es vor vier Jahren noch 9,254 Millionen waren.

Nach dem Aus der deutschen Mannschaft ist das Minus in der ersten Phase der K.o.-Phase sogar noch deutlicher: 4,775 Millionen statt 9,997. »Viele Menschen sind konsequent geblieben«, kommentierte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky die Zahlen.

»Eine WM in der Vor-Weihnachtszeit erzeugt keine Fußballstimmung«

»Über mehrere Wochen gesehen sind es trotzdem außergewöhnliche Zahlen, das gilt auch für die jungen Zuschauer«, sagte Balkausky. Immerhin war auch der 6:1-Sieg Portugals gegen die Schweiz mit 5,82 Millionen am Dienstagabend die meistgesehene Sendung des Tages. Es schauen also weiterhin Millionen zu – nur sind es eben deutlich weniger als früher.

Live-Übertragungen von großen Fußball-Turnieren hatten bisher ein Niveau, das kein anderes Format auch nur ansatzweise liefern kann. 2018 hatten die WM-Spiele der deutschen Mannschaft noch einen Schnitt von mehr als 25 Millionen TV-Zuschauern. Bei den drei Spielen dieser WM lag der Wert hingegen bei nicht einmal 15 Millionen.

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Zu den Gründen für den Quoten-Einbruch sagte die Medienwissenschaftlerin Jana Wiske: »Eine WM in der hektischen Vor-Weihnachtszeit erzeugt keine große Fußballstimmung, die sich im Sommer etwa durch viele Public-Viewing-Angebote im Freien entwickelt.« Außerdem lehnen aus Sicht der Professorin an der Hochschule Ansbach viele Menschen »diese extreme Form der Kommerzialisierung des Fußballs immer mehr ab: Die Summe der Missstände rund um die WM in Katar und die dubiose Rolle der Fifa war für einen großen Teil der Fußballfans zu viel, eine Boykott-Haltung hat sich regelrecht etabliert.«

Die Zahl der Zuschauer bei den digitalen Angeboten von ARD/ZDF nimmt zwar zu, kann das Minus im klassischen Fernsehen aber nicht ausgleichen. Die Daten der öffentlich-rechtlichen Sender für Internet und Mediatheken lassen sich mit den TV-Zahlen nicht direkt vergleichen, ARD-Sportkoordinator Balkausky kalkuliert allerdings im Durchschnitt etwa 2,5 Millionen zusätzliche Zuschauer im Netz bei deutschen Spielen.

Auf der anderen Seite fehlen in diesem Jahr die ungezählten Millionen, die bei Sommer-Turnieren beim Public Viewing feiern und die Spiele verfolgen. Auch diese WM-Zuschauer tauchen nicht in den TV-Zahlen der AGF Videoforschung auf.

ara/dpa

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