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WM 2022: WM-Cheforganisator nach tödlichem Unglück: »Der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens«

Erneut ist ein Arbeiter im Umfeld der Weltmeisterschaft in Katar getötet worden. WM-Cheforganisator Nasser Al Khater kommentiert das auf höchst fragwürdige Weise.

Author: DER SPIEGEL

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Die KO-Runde der Weltmeisterschaft in Katar ist in vollem Gange. Getrübt wird die Fußballbegeisterung durch einen weiteren Todesfall im Umfeld der WM. Wie die Fifa bestätigt, ist ein Arbeiter auf der Baustelle eines Teamhotels ums Leben gekommen. Ein Sprecher des Verbands erklärte, man sei »zutiefst betrübt über diese Tragödie«, die »Gedanken und ihr Mitgefühl seien bei der Familie des Arbeiters«.

WM-Cheforganisator Nasser Al-Khater äußerte ebenfalls sein Bedauern, zeigte sich aber verärgert über die Berichterstattung.

Nasser Al-Khater, WM-Cheforganisator

»Wir sind bei den FIFA-Meisterschaften. Wir sind mitten in einer Weltmeisterschaft. Und wir haben eine erfolgreiche Weltmeisterschaft. Und das ist etwas, worüber Sie gerade jetzt sprechen wollen? Ich meine, der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens, sei es bei der Arbeit oder im Schlaf. Natürlich ist ein Arbeiter gestorben. Unser Beileid geht an seine Familie. Aber ich meine, es ist schon seltsam, dass Sie sich bei Ihrer ersten Frage darauf konzentrieren wollen.«

Die FIFA bestätigte Medienberichte, wonach ein philippinischer Arbeiter durch einen Unfall bei Reparaturarbeiten im Teamhotel der saudi-arabischen Delegation gestorben sei. Ein Vorfall, den auch der WM-Cheforganisator zu bedauern scheint. Viel mehr ärgert ihn aber anscheinend die offene Berichterstattung über Todesfälle im Umfeld der Weltmeisterschaft.

Nasser Al-Khater, WM-Cheforganisator

»Sehen Sie, der Tod von Arbeitern war ein großes Thema während der Fußballweltmeisterschaft. Alles, was über den Tod von Arbeitern gesagt und wiedergegeben wurde, war absolut falsch. Dieses Thema, diese Negativität rund um die Weltmeisterschaft war etwas, mit dem wir konfrontiert wurden. Wir sind ein wenig enttäuscht, dass die Journalisten dieses falsche Narrativ noch verstärkt haben. Und ehrlich gesagt denke ich, dass sich viele Journalisten fragen und darüber nachdenken sollten, warum sie so lange versucht haben, dieses Thema zu verbreiten.«

Nach der WM-Vergabe in 2010 hatte Katar ein kolossales Bauprogramm verabschiedet. Dabei stand das Emirat für den Umgang mit seinen Gastarbeitern und die hohe Zahl der Todesfälle auf WM-Baustellen unter heftiger Kritik. Wie viele Gastarbeiter tatsächlich im Vorfeld der Weltmeisterschaft ums Leben gekommen sind, ist strittig. Offizielle katarische Stellen sprechen von 400 bis 500, die britische Tageszeitung »The Guardian« berichtete dagegen im vergangenen Jahr von mehr als 6500 verstorbenen Gastarbeitern seit WM-Vergabe.

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