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Champions League: FC Chelsea wirft dank Kai Havertz’ Elfmetertor Borussia Dortmund raus

Was schenkt man einem Klub, der sich alles kaufen kann? Die Antwort des BVB: Zwei Chancen vom Elfmeterpunkt. Beim FC Chelsea beendete Kai Havertz Siegesserie und Champions-League-Saison. Am Ende überwog der Schiri-Frust.

Author: DER SPIEGEL

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Tüchtig, bis das Glück kam: Kai Havertz (r.) sitzt dem Nationalmannschaftskollegen Niklas Süle im Nacken

Tüchtig, bis das Glück kam: Kai Havertz (r.) sitzt dem Nationalmannschaftskollegen Niklas Süle im Nacken

Foto: Neil Hall / EPA

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Das Feindbild: Nach einem desolaten Auftritt, einer Niederlage in einem wichtigen Spiel, geht der Reflex des Fußball spielenden Medienprofis gerne zur Demut. Nicht so der von Emre Can, eines der besseren BVB-Profis an einem Abend, an dem auch das nur ein schales Kompliment war. »Der Schiri, der war heute schuld«, brachte Can die schwarz-gelbe Gemütslage erfrischend freimütig auf den Punkt. »Wir haben am Ende auch unverdient wegen des Schiedsrichters verloren.« Danny Makkelie, der Unparteiische aus den Niederlanden, habe womöglich Angst vor den Fans des FC Chelsea an der Stamford Bridge gehabt. »Da soll die Uefa einen anderen Schiri schicken, das geht einfach nicht«, ereiferte sich Can. Und glich in seiner Schelte Amazon-Experte und BVB-Urgestein Matthias Sammer, der gleich den Charakter des Referees attackierte: »Danny Makkelie ist ein sehr, sehr arroganter Mensch«, meinte Sammer zu wissen.

Nico Schlotterbeck möchte mit Danny Makkelie diskutieren, der Niederländer ist nicht interessiert

Nico Schlotterbeck möchte mit Danny Makkelie diskutieren, der Niederländer ist nicht interessiert

Foto: David Inderlied / dpa

Der Zündstoff: Dabei hatte Makkelie, einer der erfahreneren und profilierteren Schiedsrichter in der Königsklasse, nie wirklich falsch gelegen. Nur eben auch den Ermessensspielraum, der ihm zusteht, gleich zweimal zu Dortmunder Ungunsten ausgedehnt. Erst, als Chelseas Ben Chilwell eine Flanke an den Arm von Marius Wolf spielte – ein Strafstoß nach Ansicht der Videobilder. Den setzte dann Kai Havertz an den Pfosten, aber weil einige Dortmunder dem zu früh in den Sechzehner gestarteten Chilwell vor der Ausführung des Elfmeters gefolgt waren, wurde der Fehlschuss wiederholt. Havertz verwandelte, der BVB war ausgeschieden (53.). »Regeltechnisch korrekt, die Wiederholung«, befand Amazon-Erklärer und Ex-Schiedsrichter Wolfgang Stark. Falsch fühlte sie sich trotzdem an.

Das Ergebnis: In Ordnung geht, wenn man bloß auf die Leistung der Mannschaften schaut, indes das Resultat. In London gab es für einen harmlosen BVB nichts zu holen, das 0:2 (0:1) bedeutete das Aus im Achtelfinale der Champions League trotz des 1:0-Hinspielerfolgs sowie die erste Niederlage im Kalenderjahr. Hier geht es zum Spielbericht.

Die Kunst, den Bus zu parken: Der Abend startete bereits mit der ersten Panne aus BVB-Sicht, wenngleich mit einer harmlosen: Der Mannschaftsbus hatte im Stau gestanden, das Team von Edin Terzić erreichte das Stadion des FC Chelsea verspätet. An der Stamford Bridge war »parking the bus« einst die liebevolle Bezeichnung für den Defensivfußball von Ex-Coach José Mourinho, Dortmund scheiterte nun an der wörtlichen Umsetzung. So verschob sich der Anpfiff um zehn Minuten.

Erloschen: Besser wurde es nicht aus Sicht der Schwarz-Gelben: Schon nach wenigen Minuten krümmte sich Leistungsträger Julian Brandt vor Schmerzen auf dem Rasen, der kreative Mittelfeldmann räumte seinen Posten auf Rechtsaußen für Gio Reyna (5.) und humpelte mit bandagiertem Oberschenkel davon. Die Dortmunder müssen aufpassen, dass in der heißen Phase der Saison die Belastung nicht zu viel für manchen wird: Nach Karim Adeyemi und auch Torhüter Gregor Kobel, der von Alexander Meyer allerdings stark vertreten wurde, ist Brandt schon der dritte Schlüsselspieler, der verletzt ausfällt.

Julian Brandt beim Verlassen des Platzes

Julian Brandt beim Verlassen des Platzes

Foto:

GLYN KIRK / AFP

Geld schießt doch noch Tore: Der um Brandt reduzierte BVB übte sich fortan in Harmlosigkeit, während Chelsea stürmte: Meyer musste früh gegen João Félix rettend eingreifen (6.), Havertz traf den Pfosten (28.) und sehenswert das Tor, nachdem Meyer zuvor gegen Sterling pariert hatte (38.), doch die vermeintliche Führung zählte wegen einer knappen Abseitsstellung nicht. Raheem Sterling machte es besser, als er zwar zunächst über den Ball trat, dann aber vom zu zaghaft in den Zweikampf gehenden Marco Reus die zweite Chance bekam (43.). Reus war es auch, der die einzige BVB-Gelegenheit zu verantworten hatte, doch seinen Freistoß fischte Kepa aus dem Eck (17.).

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Das Glück des Tüchtigen: Zumindest Bundestrainer Hansi Flick könnte sich bei allem Klubfußball-Patriotismus irgendwo insgeheim die Hände gerieben haben über die Elfmeter-Wiederholung. Denn: So konnte Kai Havertz, mutmaßlich ein wichtiger Bestandteil als Stürmer der deutschen Nationalelf für die nahende Heim-EM 2024, sich für ein fleißiges Spiel belohnen. »Hier war in den letzten Monaten viel Druck auf dem Kessel«, sagte der Chelsea-Angreifer. »Zu Recht, weil wir viele Spiele verloren haben.« In der Liga kommt Havertz erst auf fünf Treffer. Für Chelsea war es das erste Mal seit Mitte Oktober, dass der Klub wieder zwei Pflichtspiele in Folge gewinnen konnte.

Der Fokus verengt sich: Damit bleibt Chelsea, in der Liga weit hinter den Spitzenplätzen Zehnter, zumindest die Königsklasse als Bühne, die mehrere hundert Millionen Euro schweren Winter-Zugänge auf Topniveau von der Leine zu lassen. Für den BVB wäre der ganz große Coup ohnehin schwierig geworden. So können sich Terzić und Co. nun zumindest ganz den Aufgaben in Pokal und Titelrennen widmen, in der Liga bietet am Samstag (15.30 Uhr) das Revierderby gegen den FC Schalke die Chance zur Wiedergutmachung.

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