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Borussia Dortmund deklassiert den 1. FC Köln: Warmschießen für den 1. April

Traumkombinationen vor den Toren, sechs Treffer, vier allein vor der Pause: Borussia Dortmund rüstet sich für das Gipfeltreffen beim FC Bayern. Für den Gegner 1. FC Köln hingegen gehen die Fastenwochen weiter.

Author: DER SPIEGEL

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Donyell Malen (l.) und seine BVB-Kollegen bejubelten ein Schützenfest

Donyell Malen (l.) und seine BVB-Kollegen bejubelten ein Schützenfest

Foto: Dennis Ewert / RHR-Foto / IMAGO

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Szene des Spiels: Da gibt es diesmal sogar zwei, eine für jeden Klub. Aus Sicht von Borussia Dortmund: In der 17. Minute strebte Jude Bellingham unwiderstehlich mit dem Ball zur Mitte, passte in den Strafraum, wo Marco Reus mit der Hacke auf Raphaël Guerreiro weiterleitete, der mit einem One-Touch zu Sebastien Haller abgab. Der Franzose versenkte den Ball ins obere Eck zum 2:0. Schöner zu kombinieren ist kaum denkbar. Aus Sicht des 1. FC Köln: In der 90. Minute wurde der gerade eingewechselte Kingsley Schindler schulmäßig per Flanke bedient, er stand geschätzt 70 Zentimeter frei vorm Tor, kein Gegenspieler, kein Torwart, der ihn hätte behindern können. Schindler schob den Ball an den Pfosten und landete stattdessen selbst im Tornetz.

Ergebnis des Spiels: 6:1 für den BVB gegen bedauernswerte Kölner, eine Demonstration von Spielfreude und Selbstbewusstsein. Die Treffer für Schwarzgelb erzielten Raphaël Guerreiro (15.), Sebastien Haller (17./69.), Marco Reus (32., 70.) und Donyell Malen (42.). Das einzige Kölner Tor, man scheut sich, vom Ehrentreffer zu reden, machte Davie Selke kurz vor der Pause. Zum detaillierten Spielbericht geht es hier entlang.

Die erste Halbzeit: Dortmund ohne Julian Brandt, ohne Karim Adeyemi, ohne Youssoufa Moukoko, ohne Stammtorwart Gregor Kobel (alle verletzt), ohne den erkrankten Salih Özcan: Kann das gut gehen? 45 Minuten später konnte man mit Fug und Recht beantworten: ja, doch, irgendwie schon. Der BVB befand sich zwischendurch im Spielrausch, jeder Torschuss war ein Treffer, jedem Tor ging allerfeinste Spielkunst voraus. Eine erdrückende Dominanz, die die Statistik zur Halbzeit denn auch folgendermaßen ausdrückte: Torschüsse Dortmund 6, Köln 7. Fußball ist keine Mathematik.

Die zweite Halbzeit: das Schaulaufen. Der BVB legte noch zwei Tore nach und erlaubte sich anschließend gar den Luxus, Kölns verlorenen Sohn Anthony Modeste einzuwechseln. Das war schon demütigend genug. Ein Treffer des früheren Kölner Säulenheiligen wäre dann aber des Guten zu viel gewesen.

Spieler des Spiels: Der Niederländer Donyell Malen hat in Dortmund noch nicht so viele glückliche Tage erlebt. Mit größten Hoffnungen von PSV Eindhoven ist er 2021 in die Bundesliga gewechselt, jetzt scheint er endlich angekommen zu sein. Vor dem 1:0 drehte er sich wie ein Eiskunstläufer um die eigene Achse und seinen Gegenspieler Julian Chabot damit schwindelig. Man hätte sich die Schreibweise des Kölners leicht anders gewünscht, dann hätte man so schön schreiben können: Chapeau.

Hand, Nicht-Hand oder was denn jetzt?: Mitte der ersten Hälfte wehrte Dortmunds Mo Dahoud im eigenen Strafraum eine Flanke mit der Hand ab, der Arm war deutlich abgespreizt, aber Elfmeter gab es nicht. Vermutlich, weil er nicht von hinten versehentlich angeköpft wurde, wie es zuletzt im Handspiel-Chaos wiederholt zu Strafstößen kam. Sky-Experte Lothar Matthäus, um seine Einschätzung der Szene gebeten, konnte nur noch sagen: »Ich blicke nicht mehr durch.« Und wenn Lothar Matthäus, oder besser: ein Lothar Matthäus sich schon nicht mehr in der Lage sieht, wortreich etwas zu erklären, dann ist bei der Regel wirklich Hopfen und Malz verloren.

Pyros im Kölner Block

Pyros im Kölner Block

Foto: Dean Mouhtaropoulos / Getty Images

Die Störfeuer des Abends: 90 Minuten Pyrotechnik im Kölner Block. Man kann dazu stehen, wie man will. Aber wenn Sky während der Liveübertragung meldet, dass einer ihrer Kameraleute durch einen Feuerwerkskörper verletzt worden sei, dann hört einfach jeder Spaß auf.

Was sagt Haaland? Nach seiner Fünf-Tore-Gala gegen RB Leipzig hat Erling Haaland seinem ehemaligen Coach Edin Terzić eine SMS geschickt mit den Worten: »Finally I did it.« In Anspielung darauf, dass der Norweger in BVB-Zeiten mal gegen Hertha BSC vier Tore erzielte und danach ausgewechselt wurde. Das verriet Terzić vor dem Spiel im Interview. Während der BVB dann versuchte, es Haalands City vom Dienstag gleichzutun, schoss der Norweger gleichzeitig für Manchester seinen nächsten Hattrick. Obwohl drei Tore ja fast schon unter seinem Niveau sind. Es wird irgendwann eine surreale Vorstellung sein, dass dieser Super-Torjäger mal in der Bundesliga gespielt hat.

Zahl des Spiels: Auch da gibt es wieder je eine pro Klub: Mit seinen zwei Toren schraubt Marco Reus sein BVB-Trefferkonto auf 161 und hat damit Michael Zorc überflügelt. Und Davie Selkes Tor war der erste Kölner Stürmertreffer seit 831 Minuten.

Marco Reus, Mister 161

Marco Reus, Mister 161

Foto: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Gabriel Boia / IMAGO/Eibner

Rheinische Sorgen: Vor ein paar Tagen hat Kölns Coach Steffen Baumgart den Schuldigen für die derzeitige Kölner Krise ausgemacht: den Karneval. Der habe ihnen allen nicht gutgetan. Abgesehen davon, dass man dieser Aussage grundsätzlich zustimmen kann, befindet sich der FC wahrscheinlich aktuell schlicht in der Fastenzeit. Aber dann haben sie den rheinischen Katholizismus nicht richtig verstanden. Der lässt kleine Verstöße gegen die Glaubensgesetze ja nicht nur zu, er verlangt sie sogar. Beruhigend für Baumgarts Team: In drei Wochen ist Ostern, dann darf wieder gesündigt werden.

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April, April: Der BVB ist vorübergehend Tabellenführer, vielleicht sogar über den morgigen Tag hinaus, dann ist Länderspielpause, und dann kommt es am 1. April zum Shootout im Titelkampf in München. Und danach wird man wohl wissen, ob wir mit der Aussage, der Meisterschaftskampf sei in diesem Jahr tatsächlich mal spannend, nicht doch in den April geschickt wurden.

Aussicht des Spiels: Dortmund gegen Köln ist vorbei, und ab sofort beginnt die Vorfreude auf das ganz große Spiel, auf die Highlight-Partie des kommenden Spieltages, auf das Aufeinandertreffen des Jahres, auf das Duell schlechthin. Das Rheinderby Köln gegen Gladbach. Ja, Bayern gegen Dortmund spielen an dem Wochenende auch noch.

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